Wie sich Stress auswirkt

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Panikattacken? Ist Ihnen etwas Besonderes von diesem Tage in Erinnerung geblieben? Waren Sie an diesem Tage gestresster oder angespannter als normal, hatten Sie am Abend vorher Stress mit Ihrem Partner oder während der Arbeit ein unangenehmes Gespräch mit Ihrem Chef? Standen Sie mächtig unter Zeitdruck und mussten noch schnell den letzten Meilenstein Ihres Projektplans abarbeiten oder war es an diesem Tage ungewöhnlich heiß draußen?

Unsere Vorfahren in der Urzeit hatten gelegentlich starken Stress, danach jedoch auch längere Ruhezeiten und Entspannung. In unserer modernen Welt stehen wir aber immer häufiger unter negativem Dauerstress: Probleme und Streit in der Beziehung, ständige Erreichbarkeit für den Chef und Kunden, eine regelrechte Informations-Flut durch Soziale Medien, ständige Überstunden, Schichtarbeit oder verschobene Urlaube.

Unser Körper schüttet in diesen Stressphasen Unmengen des Stresshormons Cortisol aus, welches im Hippocampus, einem Teil unseres Gehirns dafür sorgt, dass neuronale Verbindungen abgebaut werden und Zellen, die ansonsten intensiv Informationen austauschen, langfristig synaptische Verbindungen abbauen und weniger Informationen austauschen.

Dieser Teilbereich des Gehirns ist neben Steuerung des Gedächtnisses und der Gefühle auch unter anderem hauptverantwortlich für das Abschalten und Auflösen des Angstprogrammes. Dem Angstprogramm, welches später aufgrund eines Fehlalarms wieder abgeschaltet werden sollen. Der Hippocampus dämmt im Abschalt-Vorgang die Symptome automatisch, indem er die Merkmale des Angstprogrammes, insbesondere Ihre bewussten Gedanken hierzu, feiner analysiert und den auslösenden Reiz als ungefährlich bewertet.

So wird zum Beispiel das Angstprogramm, welches unbewusst und automatisch beim Anblick einer Schlange ausgelöst wird, durch die bewusste Analyse des visuellen Reizes, durch den Hippocampus abgestellt, nachdem Ihnen bewusst wird, dass die Schlange doch nur hinter einer dicken Glasscheibe kroch.

Allerdings kann durch ständigen Dauerstress ein Teufelskreis entstehen:

Durch Dauerstress steigt Ihre allgemeine Anspannung und Sie werden aufgrund fehlender Entspannung immer unfähiger, auch auf die kleinsten Herausforderungen angemessen zu reagieren. Konkret kann die Folge eine Übererregung des Sympathikus sein mit einer entscheidenden Schwächung des Parasympathikus. Sie reagieren also intensiver auf Ängste und schwächen zeitgleich den Hippocampus, der den Prozess des Abschaltens kontrolliert.

Die Amygdala wird also nicht mehr ordentlich gebremst und Ihr Körper stößt weiterhin das Stresshormon Cortisol aus, welches den Prozess weiter verschlechtert.

Warum schwächen Sie sich also selber durch Stress? Ängste im Allgemeinen helfen als persönlicher Schutzmechanismus, den Körper vor Gefahren zu bewahren; ein Leben in ständiger Alarmbereitschaft braucht allerdings niemand.

Stress alleine war in vielen Fällen meist aber nicht der alleinige Faktor zur Entstehung der ersten Attacken, sondern zumeist ein Faktor zum Begünstigen der Auslösung, indem das Angstniveau deutlich beeinflusst war!