STOP-Methode für Panikattacken

Erinnern Sie sich? Das Geheimnis um das Ende Ihrer Panikattacken wird das Auflösen der Angst vor den körperlichen Empfindungen, die diese begleiten, sein. Bisher waren Sie der festen Überzeugung, die Angst wäre Ihr Gegner, den man besiegen müsste, damit er verschwindet und eine Heilung eintritt.

Während jeder Attacke haben Sie – wahrscheinlich erfolglos – versucht, die entstandenen körperlichen Symptome einzuordnen, die Kontrolle zu erlangen. In Vorbereitung auf weitere Attacken haben sie den Fokus auf die Erkennung innerlicher Bedrohungen gesetzt, Empfindungen, die Panikattacken auslösen könnten. Ihr Körper ist ihr Feind geworden.

Dabei war es nur ihre falsche Reaktion auf das Angstprogramm, seine Kampf- oder Fluchtreaktion und die entstandenen Symptome. Erinnern Sie sich? Panikattacken sind ein sehr unangenehmes, häufig sogar ein lebensbedrohliches Gefühl, welches aber insgesamt harmlos und nicht gesundheitsgefährlich ist.

Es ist das Angstprogramm, seine biologischen Prozesse und dessen Symptome, auf die Sie bisher falsch reagiert haben und die zur Panik führten. Denken Sie einmal an alle Ihre Panikattacken? – Sie haben sie doch alle unbeschadet überstanden.

Das Geheimnis zum Beenden von Panikattacken besteht also in dem Auflösen der Angst vor den Empfindungen, den Gefühlen und Symptomen, die Sie fühlen und fürchten.

Egal wie sehr sie Panikattacken fürchten, sie sind, kurz gesagt, ein intensiver Adrenalinstoß. Sie sind sicher! Panikattacken sind nicht unser Gegner, sondern das Resultat unseres Schutzmechanismus. Sie brauchen also auch keine spezielle Atemtechniken, sondern eine neue Haltung gegenüber Ängsten und Panik.

An dieser Stelle setzt die STOP-Methode für Panikattacken an, mit der Sie auf entstehende Panikattacken reagieren.

Info: Weitere Beispiele der STOP-Methode finden Sie jeweils am Ende der folgenden Kapitel (bei körperlichen Empfindungen), (auf Situationen) und (für Gedanken).

Also: Stellen Sie sich eine typische Situation vor. Sie sind mit Ihrem Partner außerhalb ihrer bisherigen Sicherheitszone gefahren und plötzlich merken Sie ein komisches, schmerzendes Gefühl in Ihrer Brust. Ihr Gehirn erinnert sich an eine ähnliche Situation, die zu einer Panikattacke geführt hatte.

Ihre Gedanken fangen an zu kreisen – was kann passiert sein? Woher kommt der stechende Schmerz? Ist ein Nerv vielleicht eingeklemmt? Oh mein Brustkorb fühlt sich sehr schmerzhaft an – ich bekomme weniger Luft. Ist es möglich, dass ich keine Luft mehr bekomme? Sie horchen in Ihren Körper hinein. Die Gedanken kreisen. Sie bekommen Angst und die Symptome verstärken sich. Alles führt zu einer zunehmend beschleunigten Atmung und Ihr Verdacht bestätigt sich.

Eigentlich wollte Ihr Parasympathikus das durch den Schmerz automatisch ausgelöste Angstprogramm beenden, da der Schmerz zwar schmerzhaft, aber kurz und ohne Konsequenzen blieb. Ihr Körper hatte keinen Schaden genommen. Durch Ihre ängstlichen Gedanken verstärken sich aber Ihre Angst und die Symptome. Ihre Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen und Sie werden panisch, den Kontrollverlust vor Augen.

Was wäre, wenn Sie jetzt ohnmächtig werden? Die Angst steigert sich auf den Höhepunkt, Sie überlegen, wie Sie die Kontrolle zurückbekommen. Zurück in die Sicherheitszone oder schnell Hilfe rufen?

Also was wäre? Die Wahrheit ist, dass es nur das sich aufbauende Angstprogramm und unkomfortable Empfindungen sind, die Sie einfach zulassen können, sie akzeptieren.

Akzeptanz: Lassen Sie die unangenehmen Gefühle, die sich zum Beispiel in einem gestiegenen Blutdruck ausdrücken, zu. Sie benötigen keine Kontrolle über diese Situation, da sie ungefährlich ist, sie können also Ihren Wiederstand aufgeben. Diese Empfindungen sind nur die Folge des programmes. Der Schmerz und die Symptome haben keine körperlichen Folgen für Sie und Sie wissen bereits, dass Sie hypersensible auf Reize reagieren, immer direkt das Schlimmste fürchten. Fühlen Sie sich in diesen unangenehmen Empfindungen wohl.

Entwaffnen und Entschärfen: was wäre, wenn ein Nerv eingeklemmt ist und ich keine Luft mehr bekomme? Dann ist es so. Die Chance ist relativ unrealistisch und nur auf meine katastrophalisierenden Gedanken zurück zu führen! Solche Schmerzen mögen Ihnen auch nur jetzt aufgrund Ihrer angespannten Situation aufgefallen sein – normalerweise hätten Sie diese nie bewusst bemerkt.

Was wäre, wenn? Dann ist es so: Ich möchte nicht länger in Angst leben – ich habe heute noch viel zu tun!

Alle aufkreuzenden Gedanken sind sowieso nur Ihrem Verstand entsprungen und Worte oder Bilder. Keine Tatsachen. Sie können diese also ruhig passieren lassen, ohne sich deren Inhalt anzunehmen oder sogar Handlungen abzuleiten.

Was wäre, wenn? Ach nun `gib schon endlich Gas, liebes Angstprogramm, ich habe noch viel zu tun und es ist mir wichtiger, bei meinem Partner zu sein!

Entwaffnen Sie aufkommende Gedanken. Sie wissen, dass Sie sicher sind und Panikattacken nur zu Ihrem Schutz ablaufen, nur unangenehme Gefühle erzeugen.

Beschäftigen:  Nachdem die erste Welle der Angst und die unangenehmen Gefühlen abgeklungen sind, dürfen Sie sich durch eine neue Tätigkeit ablenken.

Da aber der eigentlich von Ihrem Angstprogramm vorgesehene Kampf oder die Flucht und die verbundene Bewegung ausbleiben, verbrennt der Körper über Micro Bewegungen der Muskulatur, überschüssiger Energie, welche zu einem zittrigen und kribbeligen Gefühl führen.

Sie brauchen also keine Angst vor Gefühlen wie Zittern oder Anspannung aufgrund massiver Hormonausschüttung zu erzeugen. Sie sind sicher! Im Übrigen war dies sicherlich auch die letzte, heftige Attacke, also wann kommt die nächste Attacke?

Ihre anfängliche Angst wird danach in sich zusammen fallen und Sie können beruhigt Ihren Tagesablauf fortsetzen.