Gedanken beeinflussen Gefühle

Angst hat auch eine gedankliche Ebene, die sich durch Ihre Gedanken, Vorstellungen und Bewertungen darstellt. Stellen Sie sich in Gedanken eine gefährliche Situation vor, so erzeugen Sie ein Gefühl, welches wohl am ehesten mit dem Begriff Furcht tituliert werden kann, da es nicht automatisch das Angstprogramm auslöst.

Erregt ein Gedanke aber unser Gemüt derart stark, dass es das individuelle Angstniveau eines Menschen überschreitet und von unserem Gehirn als Gefahr gedeutet wird, kann das Angstprogramm ausgelöst werden und bei ungewöhnlich starken Gedanken auch eine panische Reaktion folgen.

Jeder Gedanke hat Einfluss auf unser körperliches Befinden. Häufig sagt man, dass unsere Gedanken unsere Gefühle beeinflussen können und das Gehirn hierbei nicht unterscheiden kann, ob es nur einen Gedanke oder einen realen Grund gab, der das Gefühl erzeugt hat.

Stellen Sie sich vor, dass auf einem Tisch vor Ihnen ein Brett mit einer Zitrone liegt. Neben diesem Brett liegt ein Messer. Die Zitrone ist reif und gelb-glänzend. Nehmen Sie die Zitrone in die Hand und schneiden Sie die Zitrone in der Mitte durch.

Dabei läuft der Saft der Zitrone auf das Brett und über Ihre Finger. Schneiden Sie von der einen Hälfte noch eine Scheibe ab, sodass eine Zitronenscheibe entsteht. Ihre Finger kleben nun vom Zitronensaft. Sie riechen sehr deutlich den sauren Geruch der Zitrone.

Nehmen Sie jetzt diese Zitronenscheibe in die Hand und schauen Sie sich diese genauer an. Das Fruchtfleisch ist ganz saftig und glänzt. Falten und Quetschen Sie nun die Scheibe in der Mitte und führen Sie sie näher an den Mund. Der Zitronensaft tropft auf den Tisch und rinnt Ihnen über die Hände.

Langsam führen Sie die Zitronenscheibe an den Mund und beißen Sie kräftig in die Zitrone hinein. In dem Moment, in dem Ihre Zähne das Fruchtfleisch der Zitrone durchdringen, beginnt sich der Geschmack des Zitronensaftes in Ihrem Mund auszubreiten. Sie schmecken den säuerlichen Saft und bemerken, wie er sich von der Zungenspitze aus im Mund weiter verteilt.

Welche Reaktionen haben Sie bemerkt? Womöglich haben Sie gespürt, dass Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft und Sie beim sauren Geschmack der Zitrone das Gesicht verziehen?

Mit dieser Übung sollen Sie sich bewusst werden, dass Ihr Körper und Ihre Gedanken einen Kreislauf bilden, indem die einzelnen Bestandteile untereinander agieren. Die unten stehende Abbildung zeigt Ihnen diesen Zusammenhang zwischen Denken, Fühlen und Handeln. Gedanken rufen Gefühle hervor – Veränderungen an einen Stelle führen zu Veränderungen an einer anderen Stelle.

Denken - Handeln - Fühlen

Wozu ist dies wichtig zu wissen?

Es hat Vorteile, seine Gedanken einmal genau durch den bewussten Verstand zu beobachten, damit diese nicht einfach wie ein Programm vom Gehirn ausgeführt werden und für Sie störende Gefühle entwickeln. Ansonsten kommt es zwangsläufig – wahrscheinlich wie bisher – dazu, dass Sie sich von Ihren ängstlichen Gedanken kontrollieren lassen und diese Ihnen einreden, sich wirklich in Gefahr zu befinden.