Automatisierte Gedanken

Wenn der Reiz und daraufhin die Angst kommen, fangen Sie meist automatisch intensiv an zu analysieren und zu grübeln: Haben Sie ein krankes Herz, kann sich ein Schlaganfall ankündigen oder ist es irgendeine andere Krankheit, von der Sie vor kurzem gelesen oder gehört haben?

Ihr Gehirn reagiert auf regelmäßig sorgenvolles Denken in Verbindung mit der Entwicklung von starken Emotionen völlig automatisch – es lernt Ihre Denkweise – und passt sich seiner eigenen, leider auch negativen, Benutzung an. Es bildet neuronale Verbindungen, um häufig benötigte Informationen schnell abzurufen und Ressourcen zu sparen.

Dieses Verhalten sorgt dazu, dass gut 90% aller täglichen Aufgabe wie Zähneputzen, Teekochen oder den Kollegen grüßen automatisch ausgeführt werden. Sie schaffen sich also mit regelmäßigem negativen Denken und sorgenvollen Gedanken ihre eigene Datenautobahn im Gehirn, um solche Informationen immer schneller abrufen zu können.

Dies führt sogar so weit, dass Ihr Gehirn alle regelmäßigen Aufgaben wie zum Beispiel Zähneputzen, Anziehen, Autofahren automatisiert – in Ihrem Fall leider aber auch das Produzieren von sorgenvollen Gedanken oder das Vermeiden von Situationen, um den bewussten Verstand zu entlasten. Diese regelmäßigen Aufgaben werden zukünftig unbewusst ausgeführt.

So muss sich ein Fahranfänger noch um jedes Detail des Straßenverkehrs bewusst bemühen, während der Fahrprofi die nötigen Bewegungsabläufe unbewusst ausführt und parallel Zeit für eine bewusst auszuführende, weitere und neue Tätigkeit hat. Das Radio einzustellen oder sich mit den Mitfahrern unterhalten.

In der Theorie werden drei Arten von automatisierten Gedanken unterschieden: Neutrale wie „Ich denke, ich kaufe mir heute ein Brötchen“, Positive oder Negative.

Auch die Angst-vor-der-Angst, die das gesamte Leben dominiert,  wird so schnell zu einem vollständig automatisch ablaufenden negativen Denkmuster, getrieben von sorgenvollen Gedanken, welches sich über Neuronale Verbindungen der Nervenzellen bis tief im Kopf verankert. Ihre automatischen, negativen Gedanken bilden also den Nährboden für Ängste und weitere Panikattacken.

Ihr Gehirn ist ein Workaholic und sucht sich regelmäßig neue Aufgaben. Selbst in Ruhephasen reagiert es entsprechend seinen mehrheitlich aufgebauten, wohl überwiegend negativen Vernetzungen und Sie können auch in längeren Ruhephasen wie am Abend oder auf längeren Autofahren ins Grübeln kommen und Angst empfinden. Sie machen sich Sorgen. Durch kreisende Gedanken registriert Ihr Gehirn ab einem gewissen Punkt eine Gefahr und löst sein Angstprogramm aus: Ohne reale Gefahr – nur durch Ihre Gedanken.

Sie können diesen automatischen Gedanken auf die Spuren kommen und diese bewusst werden lassen, indem Sie Ihre Gedanken achtsam beobachten und sich in solchen Situationen fragen: “Was ging Ihnen in dieser Situation durch den Kopf?“, „Hatten Sie in diesem Moment bestimmte Gedanken oder Vorstellungen?”. Schließlich sind es Ihre Gedanken, die das Angstprogramm gestartet haben, nicht Ihre Gefühle.