STOP bei körperl. Empfindungen

Herzklopfen oder –Pochen wird von vielen Betroffenen als besonders Angst-besetzt beschrieben. Sie bekommen aufgrund dieser Symptome Angst vor körperlichen Reizen des Herzens, da Sie denken, es würde sich eine Panikattacke ankündigen oder die Symptome wirklich eine physische Grundlage haben.

Durch intensives Scannen des Körpers werden auch schnell typischerweise normale Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems als bedrohlich wahrgenommen und diese als Symptome einer ernsthaften Erkrankung, beispielsweise als Vorboten eines Herzinfarkts, interpretiert.

Dass die Aktivität des Herzens sich aber während des Tages verändert – das Herz ist ja schließlich keine Maschine mit immer ständig gleichem Tackt – sondern im Gegenteil sich in seiner Funktion den jeweiligen Leistungs-Bedürfnissen des Körpers anpasst, gerät häufig in den Hintergrund. Selbst harmloses Herzstechen, welches durch übermäßige, aber harmlose Verspannungen ausgelöst wurde, wird danach häufig als Vorboten eines drohenden Herzinfarktes gewertet.

In Sorge vor einer Fehlfunktion des Herzens oder der Furcht vor den körperlichen Empfindungen eines pochenden oder klopfenden Herzens wird häufig das Herz-Kreislauf-System geschont, körperliche Betätigungen werden auf ein Minimum reduziert und an Sport ist oft überhaupt nicht mehr zu denken.

Diese Verringerung der Leistungsfähigkeit führt jedoch direkt in einem Teufelskreis: Durch geringere Betätigung schwächen Sie Ihr Herz und werden wiederrum noch anfälliger für Herzklopfen- und Pochen.

Nutzen Sie die STOP-Methode um diese Angst endgültig hinter sich zu lassen.

Akzeptanz: Lassen Sie diese Empfindungen und die resultierenden Symptome in Form eines schnell schlagenden Herzens zu. Ihr Herz verhält sich aktuell vielleicht außergewöhnlich, sie haben es aber von einem Arzt kontrollieren lassen. Das sich anschließende und möglicherweise verstärkende Herzrasen ist nur das Resultat ihres entstandenen Angstprogramms gefolgt von ihren ängstlichen Gedanken.

Sie können unbeschwert weiter machen, da das Herz sich nach Ausführen der drei Schritte auch wieder verlangsamen wird. Wussten Sie, dass Ihr Herz ein sehr starker Muskel ist und im Ernstfall auch noch viele Stunden und noch sehr viel intensiver weiter schlagen könnte?

Entwaffnen: Was wäre, wenn ich einen Herzinfarkt bekomme? Was wäre, wenn mein Herz nicht aufhört zu schlagen? Sie müssen diese was wäre, wenn-Fragen sofort entwaffnen und ihnen keinen Raum für weitere Gedanken bieten. Was wäre, wenn ich einen Herzinfarkt bekomme? – Dann ist es so, mein Herz ist kontrolliert und sicherlich ein Fehlalarm. Geben Sie keinen weiteren Raum für eine Ausweitung der Gedanken. Panikattacken sind nur das Resultat dieser ungezügelten was wäre, wenn-Gedanken.

Beschäftigen: Lenken Sie sich ab, bewegen oder beschäftigen Sie sich. Dabei ist es wichtig, nicht weiter auf Ihr Herz, den Herzschlag oder Symptome zu achten. Es wird sehr schnell wieder normal schlagen.

Häufig werden Ängste von einem trockenen oder verengten Hals begleitet, sodass zusätzliche Angst entsteht, keine oder zu wenig Luft zu bekommen. Es ist daher nicht unüblich, dass Betroffene schnell versuchen, die Atmung selber zu übernehmen, die Kontrolle zurückzuerlangen. Aber warum sollten Sie eine unterbewusst gesteuerte Körperfunktion beeinflussen wollen. Da ihr Körper viel genauer die nötige Menge an Sauerstoff kennt als ihr bewusster Verstand, werden Sie bei einer bewussten Steuerung der Atmung zwangsläufig Ihr Gehirn mit zu viel oder zu wenig Sauerstoff versorgen. Vielmehr gibt es viele, Ihnen aus den vorherigen Kapiteln auch bereits bekannte, natürliche Gründe für einen trockenen oder verengten Hals. Zusätzlich, können starke Muskelanspannungen, die Ihren Uhrsprung in der Brust oder Schultern/Nacken-Bereich haben, die Symptome verstärken.

Wenden Sie die STOP-Methode an und lassen Sie diese Symptome zu, versuchen Sie nicht, die Atmung selber zu übernehmen. Entspannen Sie sich selbst und Ihre Muskeln und verkrampfen Sie diese nicht weiter. Entwaffnen Sie Ihre Gedanken: Sie wissen, dass Sie nicht ersticken können und brauchen die aufkommenden Gedanken nur durch passende Gegenargumente zu entwaffnen: „Was wäre, wenn ich jetzt ersticke oder ohnmächtig werde?“ „Dann würde mein Körper wieder ohne meinen bewussten Verstand das Kommando übernehmen und durch seinen angeborenen Überlebensinstinkt alles tun, damit ich schnell wieder die Ohnmacht verlasse!“. Danach beschäftigen Sie sich und trinken zum Beispiel ein kühles Glas Wasser.

Versetzen Sie sich einmal in die Urzeit zu unserem Säbelzahntiger Beispiel zurück. Der urzeitliche Mensch erblickt den Säbelzahntiger, wie er sich langsam im dem Dickicht heranschleicht, bekommt Angst, die eine Ohnmacht in ihm auslöst. Was denken Sie, würde der Säbelzahntiger machen, nachdem er diese Person zunächst einmal ungläubig angeschaut hat? Er würde sein Mittagsessen genießen und wir wären durch die Evolution auch sicherlich längst zugunsten der Säbelzahntiger komplett ausgestorben.

Es gibt allerdings auch eine fachliche Erklärung: Bewusstlos werden Sie durch geringen Blutdruck oder einem Blutdruckabfall im Gehirn. Das Angstprogramm erzeugt allerdings zur Vorbereitung des Kampfes oder der Flucht einen hohen Blutdruck, daher auch das Herzrasen. Hierbei kann durch einen schlagartigen Anstieg des Blutdruckes und eines kurzen Hyperventilierens eine Schwindelattacke entstehen, welche häufig als Warnsignal überbewertet wird.

Häufig werden Betroffene beim Gefühl einer Ohnmacht auch an vergangene Situationen erinnert und Sie fürchten ein erneutes Auftreten. Allerdings sollten Sie dieses Gefühl erneut und unter ihren körperlichen Gegebenheiten neu betrachten: Waren Sie an diesem vergangenen Tage durch intensive Arbeit stark geschwächt, krank, auf Diät oder es war extrem warm?

Nutzen Sie die STOP-Methode und akzeptieren Sie dieses Gefühl der Ohnmacht und des Schwindels. Sie werden sehen, dass diese Gefühle schnell nachlassen. Notfalls setzen Sie sich kurz hin und lassen dieses Gefühl passieren oder trinken ein Glas kühles Wasser. Entwaffnen Sie Ihre Gedanken was wäre, wenn ich ohnmächtig werde durch neutralisieren Antworten: dann ist es so, ich setze oder lege mich hin und warte ab, bis das Angstprogramm beendet ist.

Sollte Ihre Angst vor einer Ohnmacht aufgrund vergangener, ähnlicher Ereignisse entstanden sein, so sollten Sie auch gedanklich auf die Umstände verweisen, also auf den Hitzestau im Fahrstuhl, der dieses schwindelige Gefühl auslöste. Beschäftigen Sie sich, indem Sie einer anderen Tätigkeit nachgehen, die Sie nicht weiter an das Gefühl der Ohnmacht und Ihre Gedankenspirale erinnert.

In Zeiten vermehrter Ängste entstehen häufig Verspannungen der Muskeln, die zu Nackenschmerzen und Kopfschmerzen führen. Teilweise werden auch kleine Zuckungen im Kopf, sogenannte Spannungskopfschmerzen oder ein Taubheits-Gefühl auf einer Gesichtshälfte wahrgenommen.

Spätestens das Gefühl der Taubheit einer Gesichtshälfte oder die Spannungs-kopfschmerzen, die wie kleine Blitze durch den Kopf zucken, erscheinen häufig als unheimlich, obwohl sie einen natürlichen Grund in verspannten Muskeln, insbesondere im Hals und Nackenbereich, haben. Klären Sie ihren körperlichen Zustand durch einen Experten ab, sodass Sie sicher gehen können, dass die Kopfschmerzen zwar physischen Ursprungs sind, aber keine gravierenden körperlichen Schäden verursachen, sondern nur das Resultat ihrer angespannten Muskeln sind.

Anspannung resultiert aufgrund Ihres Wiederstandes gegen die Angst, Ihre angespannte Haltung sorgt für ständig angespannte Nacken und Hals-Muskeln, die sich zunehmend verspannen. Akzeptieren Sie die Angst, lassen Sie ihre Muskeln erschlaffen und entspannen, Taubheit und Kopf- sowie Rückenschmerzen werden langsam nachlassen. Wiederholen Sie die Progressive Muskelentspannung oder nutzen Sie Wärmepflaster, um die Muskeln zu entspannen.